Ein Tag als Falkner

Im Juli haben mein Mann und ich endlich einen Gutschein eingelöst, den wir von meinem Vater schon zu Weihnachten bekommen hatten.

Ein Tag als Falkner in der Falknerei Katharienenberg in Wunsiedel.


Wir kamen also um 10Uhr dort an und wurden von einer der Falknerinen in Empfang genommen. Sie erklärte uns kurz den geplanten Tagesablauf, allerdings konnten wir uns darunter noch nicht viel vorstellen.


Dann durften wir erstmal eine Runde durch den Vogelpark drehen.

Der Park wirkt erst nicht so groß, aber es gibt schon einige verschiedene Greifvögel zu sehen. Außerdem gibt es einen kleinen "Streichelzoo" mit Minischweinen und Ziegen.



Danach trafen wir uns dann an der Tribüne wieder, ein Kindergarten kam und die Falknerin erklärte den Kindern einige Dinge über die Vögel. Wir saßen dabei.

Darauf folgend standen wir erst einmal viel im Weg rum. Uns wurde der Personalraum gezeigt...dort standen wir auch eher im Weg., ach ja und im Kühlraum, durften wir auch kurz im Weg stehen......naja....erstmal hielt sich unsere Begeisterung in Grenzen.

Hinter dem Personalraum, saßen zwei Falken auf ihren Plätzen und beobachteten uns kritisch. Ums Eck, an einem Waschbecken war immer Irgendwer damit beschäftigt Kücken auszudrücken und zu zerschneiden....klar, gehört halt dazu, wäre aber nicht meine Traumaufgabe....dieser Kelch ging auch an uns vorbei....vielleicht bemerkte die Falknerin (Antje) ja mein grünes Gesicht :)

Nach dem vielen im Weg rum stehen wurden wir dann in die Mittagspause entlassen. Eine Stunde. Hmmmm.....

Wenn ich ganz ehrlich bin, schmiedeten wir schon Pläne, wie wir die geplanten 8 Stunden wenigstens auf 6 verkürzen könnten.


Aber nach der Mittagspause wurde es tatsächlich besser...sogar sau gut :)

Zuerst durften wir die zwei Falken auf die Hand nehmen und eine Runde durch den Park tragen. Diese waren nämlich noch nicht eingetragen (an ihre Umwelt und Menschen gewohnt). Meiner hüpfte öfter mal von der Hand und hatte den Trick mit dem wieder Aufspringen noch nicht so drauf. Aber wir haben dann eben zusammengeholfen und mit nem zarten Schupps meinerseits klappte es dann ganz gut.


Danach durften wir helfen die Vögel, die in der Flugshow mitfliegen durften zu wiegen. Dies ist wichtig, da die Greifvögel nicht zu satt sein dürfen, sonst fühle sie sich wohl sicher genug um doch mal zu entwischen.

Bei dieser Gelegenheit lernten wir dann einige Vögel mit Namen kennen.

Antje zeigte uns noch die Aufzuchtstation. In dieser sitzen Vogelpaare, die nicht an en Menschen gewöhnt sind. Sie sitzen in ihren "Käfigen" und brüten immer nur. Naja....nicht meine Vorstellung von artgerechter Haltung, aber auf mein zurückhaltendes Nachfragen, ob die Vögel denn überhaupt Nachwuchs bekommen, wenn sie immer nur in ihrem Gehege sitzen, wurde mir ziemlich eindringlich erklärt, dass sie ja in der Natur nur fliegen um Nahrung zu beschaffen, dass brauchen sie ja in Gefangenschaft nicht und daher können sie ständig nur brüten.....aha....na dann.

 

Dann durften wir helfen die Flugshow mit vorzubereiten. Soll heißen, wir durften ein paar Dinge mit auf die Wiese tragen. Die Vögel bekamen noch Sender.

Dann folgte.....richtig...die Flugvorführung.

Zu dieser kam auch mal der Chef. Sehr schön gemacht die Show.


Nach der Flugvorführung durften wir einen Bussard selbst hin und her fliegen lassen. Dazu bekam jeder von uns eine Falknerin an die Seite gestellt, die uns immer eines der Kücken in die Hand drückte. Der Vogel wurde an einem Seil gesichert. Das war interessant, die Bussarde wiegen ja eigentlich nicht viel, aber wenn man sie dann immer wieder vom ausgestreckten Arm aus, fliegen lassen muss.....wird irgendwann doch schwer :)

Anschließend gab es Futter für die Tiere. Auch dabei durften wir helfen und ganz am Ende bekamen wir wieder unsere Falken auf den Arm gesetzt und durften diese Füttern. Das ist ein bisschen ein Gematsche, aber auch das interessanteste vom ganzen Tag.

Als wir mit den Falken fertig waren durfte mein Mann sogar noch einen Rotmilan füttern...wow. Ich bekam Hercules...den Buntfalken.....er wiegt nur ca. 100 Gramm glaube ich.


Fazit:

Der Tag war toll, spannend, faszinierend und ganz besonders.

Aber ohne der Spielverderber sein zu wollen, muss ich trotzdem sagen:

Ein Falke, Bussard, Habicht etc. gehört einzig und alleine in die Luft bzw. freie Natur. Wenn man die aufmerksamen Augen sieht und den Drang nach Freiheit in ihnen, dann fällt es schwer dies zu ignorieren.

Klar, früher wurden die Vögel zur Jagd eingesetzt....ist ja heute irgendwie unnötig oder?

Den Vögeln in Katharinenberg geht es gesundheitlich gut, ihnen fehlt es an nichts und soweit ich es nach einem einzigen Tag beurteilen kann, sind alle sehr bemüht dort.


Nichts desto trotz: Wenn ich einen Vogel über Wochen auf dem Arm tragen muss, damit er sich an mich und mein Umfeld "gewöhnt", wenn ich seine Augen verschließe, damit ihn nichts erschreckt, wenn dieser Vogel sich dann in sein Schicksal ergibt und Tag ein Tag auf auf dem selben Pfosten sitzt.....hab ich ihn dann nicht gebrochen?


Vielleicht sind viele Menschen deshalb in der Natur so unaufmerksam, weil es ihnen ohnehin nicht genügt die Tiere aus der Ferne zu bewundern. Dann fahren sie lieber in Zoos, Wildparks oder Falknereien um ganz nah dran zu sein.

Ich kann auch Freude daran empfinden, einem Tier seinen Freiraum zu lassen.



Aber natürlich war der Tag trotzdem ein super Ereignis, welches wir nie vergessen werden.