Iller-Trail bei Nacht

Frisch zurück von unserem Wochenende im Allgäu....mal wieder.

Hach was war das für eine Aufregung. Der Himmel zog sich zu, der Wetterdienst meldete immer wieder heftige Gewitter mit starken Schauern und Hagel.....und ich wurde immer unsicherer.

Meine Beine waren schwer von der Wanderung am Vortag, gut, damit hatte ich gerechnet, aber Allgäu ohne Bergtour geht gar nicht. Und dann hatte ich eben riesig Respekt vor dem Wetter. Klar, die alt eingesessenen Allgäuer sehen so ein "kleines Gewitter" nicht so tragisch, aber ich Schisser??? Und dann war mir auch noch aufgefallen, dass es doch eher dunkel wird als ich gedacht habe und ich Schisser so lange im Dunkeln laufen??? Tja, Nachtlauf halt ne?

Wieder mal viel zu viele Gedanken gemacht für nix und wiedernix, aber das ist echt typisch ich.


Noch kurz vor dem Start war ich unentschlossen, die Uhr zeigte noch 11 Minuten bis zum Trail-Start und die Blitze kamen immer öfter. Aber bei 4 Minuten vor Start dachte ich mir: "Scheiss drauf, ich bin so klein, mich trifft der Blitz schon nicht" :)

Außerdem hatte ich ja meinen Mann dabei, der mich mal wieder voll unterstützt hat. Kurz vorm Start hatte er mir noch versprochen mich an der Strecke zu treffen um zu sehen ob ichs durchzieh.

Und dann gings auch schon los.

Passend zu dem Wetter liefen wir begleitet von ACDCs Thunderstruck los.

Die ersten Km ging es Flach an der Iller entlang, entspannt auf Schotter. Meine Pulsuhr zeigte mir lockere 163 Schläge an. Ich wollte auch unbedingt nach Pulsuhr laufen, da ich das beim Marathon (falls es soweit kommt) unbedingt draufhaben muss. Und so lief ich ganz locker bis KM 5, wo es auch schon das erste Wasser gab. Zu meinem erstaunen blieb mein Puls in diesem Bereich.


Der Wind blies wahnsinnig stark...allerdings glücklicherweise von hinten :)

Die Büsche und Bäume bogen sich unter den Böen.

Und dann stand da auch schon mein besorgter, liebevoller Ehemann und fragte mich ob alles ok sei. Ja es war ok! Und ich lief und lief. Am Horizont sah man immer wieder riesige Blitze, die teilweise den kompletten Himmel erleuchteten. Aber ich fand es einfach nur wahnsinnig schön.

Ach ja, geregnet hat es auch noch...aber selbst das war kein Problem.


Ich tu mir immer sehr schwer die ganze Strecke punktgenau zu beschreiben, vor allem, weil ich sie ja echt nicht kannte und es dann auch bei der Hälfte langsam Dunkel wurde, aber ich glaube ca. ab Km 10 ging es dann immer mal wieder Bergauf und wir liefen jetzt auf Teer. Mit den Hügeln hatte ich nicht gerechnet, da ich dachte wir würden komplett am Fluss laufen, aber war nicht weiter schlimm.


An dieser Stelle mal ein riesen Lob an die armen Helfer an den Versorgungsstellen und an die lieben Wegweiser.!!!!! Ihr musstet ja auch die ganze Zeit im teilweise starken Regen stehen und habt immer geklatscht und hattet ein paar nette Worte. Ihr wart großartig, Vielen Dank.


Ca. bei Km 12 stand auch mein Mann schon wieder da. Ich bat ihn bei Km 20 noch einmal nach mir zu sehen, da ich schon damit rechnete, dass es ab da hart werden wird. Aber selbst die Versorgungsstation bei KM 20 erreichte ich gut gelaunt. Allerdings hab ich dort zu wenig getrunken.

Ich konnte also nur hoffen, dass noch mal eine VS kommen würde. Und sie kam :)

Mittlerweile war es ja komplett dunkel und wir liefen auf einem Schotterweg der recht uneben war. Da hab ich mir dann schon schwer getan, da ich nur auf einem Auge sehe fehlt mir das räumliche Sehen etwas. In gewohnter Umgebung merke ich das nicht, aber jetzt fiel es mir soo schwer und ich hab gemerkt, dass es voll auf Knie und Sprunggelenk ging, weil ich nicht richtig aufkam.


Ach und ich wusste übrigens nicht wirklich wie weit es noch ist, da auf der Internetseite etwas von 25,5 Km stand und beim Start von 26 Km die Rede war, aber was sind schon 500 Meter :)

Ich weiss jetzt noch nicht wie weit es tatsächlich war, meine Uhr sagt aber auch 26 Km.


Naja und dann der Zieleinlauf. Den Weg mit den Fakeln hab ich irgendwie verpasst, weil da Leute im Weg standen, aber zum Glück war das nur ein Gehsteig, der eh wieder auf die Strasse führte, die dann ins Ziel verlief.


Womit ich auch zum einzigen Teil komme, der mir nicht so gut gefiehl.

Man läuft also über die Matte direkt in dieses Kraftwerk?? In diese Halle eben. Dort bekommt man die Medaille und die Mädels haben einem sogar die Hand gegeben und einem gratuliert, alles sehr schön. Aber dann schiebt man sich in dieser stikigen Halle zum Obst und Trinken durch, was sehr schwer fällt, weil wenig Platz ist. Da rechts die ganzen Bierbänke stehen, ist der Gang vor den Getränken nur ca. 1M breit. Und jeder bleibt ja erstmal stehen und muss sich orientieren. Und obwohl es nur ca. 600 Teilnehmer waren, fand ich das sehr ungeschickt gelöst. Ich war froh, dass ich schnell wieder drausen an der frischen Luft war.


Aber das war wirklich die einzige Kleinigkeit, die mir nicht so gut gefiehl. Ansonsten war alles toll organisiert, die Helfer haben einen super Job gemacht, das T-Shirt war das erste, welches ich bei einem Lauf mitbestellt habe und tatsächlich auch anziehen konnte, die Medaille ist super schön, sogar das Band an dem die Medaille hängt ist ne Wucht.


Mein Fazit: Es war ein toller Lauf, Ich bin froh, dass ich teilgenommen habe. Allerdings müsste ich mir eine wiederholte Teilnahme gut überlegen, weil ich mir eben mit dem Sehen so schwer getan habe.

Aber allen zweiäugig Sehenden, kann ich den Iller-Marathon bei Nacht nur wärmstens empfehlen.