Regensburg Halbmarathon 17.5.2015

Leider waren die Vorraussetzungen für meinen 3. Halbmarathon alles andere als gut. Mir ging es die letzten zwei Tage vorher emotional richtig schlecht.

Erst habe ich darüber nachgedacht gar nicht teilzunehmen, dann aber entschieden meinen ursprünglichen Plan von unter 2 Std sausen zu lassen und einfach so mitzulaufen.


Gesagt getan. Am Samstag relativ früh statteten wir das Wohnmobil aus und machten uns auf den Weg. Wir fanden das Messegelände und somit auch Start und Ziel sofort. Natürlich gab es dort für uns keine Möglichkeit zu parken.

Zum Glück hatte ich mich ja gut informiert und so suchten und fanden wir auch gleich den Parkplatz der städtischen Berufschule in Regensburg.

Im hintersten Eck, schön unter den schattenspendenden Bäumen, parkten wir unser Reisemobil. Wir hatten wirklich total Glück mit dem Platz. Erst hatten wir Angst, dass uns evtl. noch jemand verjagen könnte, da in der Einfahrt mehrere Schilder standen auf denen es hieß "Parken verboten", "Nur für Lehrer" etc.

Aber der Parkplatz, war auf der Homepage des Marathon angeboten worden und die Tore standen offen. Und wie gesagt....manchmal...ganz manchmal, haben auch wir Glück und so kam es, dass wir die ganze Nacht alleine blieben auf unserem Plätzchen.


Das Wetter am Samstag war einfach ein Traum: blauer Himmel, Sonnenschein und Minirock-Temperaturen.

Nachdem wir unsere Hündin etwas bespaßt hatten, gingen mein Schatz und ich erstmal das Messegelände abchecken. Die Schülerläufe waren schon im Gange.

In der Halle holte ich meine Startunterlagen. Ich konnte sogar die von meinem Onkel ohne Probleme abholen, da er erst am Sonntag angereist ist.

Nach einem kurzen Gang durch das Messezelt, holten wir uns auch gleich mal die Nudeln ab die es natürlich umsonst gab. Die Pasta teilten wir uns, da wir später noch essen gehen wollten.

Dann ging es auch schon zurück zum Wombi....Startunterlagen auspacken....

In der Plastiktasche fand ich neben den üblichen Flyern und Onlinegutscheinen, einen Schwamm (den ich allerdings nicht benötigte), ein Brillenputztuch, ein Duschgel (warum riechen die immer nach Männerduschgel??? Inzwischen laufen doch genug Frauen mit), meine Startnummer und den Zeitchip.

 

Nachdem meine Neugierde also befriedigt war, machten wir uns (diesmal mit Amy) auf die Suche nach etwas Essbaren. Das war gar nicht soooo leicht. Um die Sache abzukürzen: Kurz vor dem Hungertod fanden wir dann doch noch einen leckeren Italiener.

 

Um 20 Uhr ging es dann auch schon ab in die Koje, was allerdings nichts nützte, da ich ab 4:45 Uhr wach im Bett lag und mich fragte, ob der Regen wieder aufhören würde bis zum Morgen.

 

Ja tat er. Um 6 Uhr stand ich auf und wagte einen Temperaturtest....alles im grünen Bereich. Der Regen hatte aufgehört und die Temperatur war angenehm. Genau richtig, der Himmel war bedeckt, aber es war nicht kalt.

Also Frühstück, Ankunft Tante Helga und Onkel Norbert, schnell noch eine Tasse Kaffee für die beiden und ab zum Start.

Dort nochmal ca 15 Min anstehen zum Pinkeln, aber dann.......

Endlich standen wir in der Menge.

Es war ja mein erster grösserer Stadtlauf. Da mein Onkel seinen ersten Halbmarathon auch unter 2 Std finishen wollte und das Wetter so super war, entschied ich mich mutig mich mit ihm irgendwo in Block B zu positionieren.

Bei 4500 Läufern fand ich den Pacemaker für 2 Std erst relativ spät und merkte erst kurz vor Start, dass wir ca. 30 Meter vor ihm standen. Egal, jetzt wollte ich mich auch nicht mehr durch die Menge wühlen.

Kaum zu glauben, aber ich bekam gute Laune, wie ich da so stand....und Lust endlich zu starten und die ganze Scheiße der letzten Tage einfach die nächsten Stunden von mir zu laufen.

 

Dann war es so weit. wir liefen los und mein Onkel und ich blieben erstmal zusammen. Das Tempo war ok. Eigentlich wollte ich langsamer starten, aber es lief locker und die Herzfrequenz stimmte.

Über die Strecke selbst kann ich immer nicht so viel sagen, da ich meistens meinen Gedanken nachhänge.

Aber es war eine super Stimmung. Überall spielten Bands, oder es standen Leute, die einen anfeuerten. Nicht übertrieben viele Menschen an der gesamten Strecke, sondern genau richtig.

An der ersten Versorgungsstelle trank ich einen Schluck Wasser und merkte erst nachdem ich meinen halbvollen Becher hinter mich geschmissen hatte, dass man bei so einem Stadtlauf ja nie alleine ist. An dieser stelle also ein dickes ENTSCHULDIGUNG an Den- oder Diejenige, die hinter mir lief und unter Umständen etwas nass geworden ist :)

Irgendwann überholte uns der 2 h Pacemaker.....das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ihn die ganze Zeit vor mir zu sehen hätte mich eher demotiviert, weil ich ständig gewusst hätte, dass ich dieses Tempo halten muss. Denn plötzlich war der Wunsch die zwei Stunden zu knacken wieder da.

Ich überholte ihn also und gab ein bisschen Gas.

Mein Onkel blieb noch bis ca. Kilometer 8 oder 9 bei mir, dann lief er etwas weiter vorne, allerdings hatte ich ihn fast bis zum Schluss im Blick.

 

Es war ein toller Anblick und ein tolles Gefühl in so einem Zug von Menschen zu laufen. Ich hätte nicht gedacht, dass das etwas für mich ist.

Bei Kilometer 11 ungefähr liefen wir eine Kurve zurück auf die vorherige Strecke, erst da sah man mal so richtig, wie viele Läufer wir waren.

 

Bei Kilometer 15 wurde mir langsam bewusst, dass ich es wahrscheinlich schaffen würde mein persönliches Ziel zu erreichen. Zwar stieg langsam meine Herzfrequenz und ich wusste ich würde wieder mit Belastungskopfschmerzen zu kämpfen haben am Abend, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht mehr nehmen.

Bei Kilometer 17 wusste ich sicher, dass mich nichts mehr hindern kann. Ich brauchte diesen kleinen Triumpf dringend und es lief immer noch locker. Kein stechen in den Beinen, kein Gedanke daran langsamer zu werden.

 

Dann der Zieleinlauf. Eine Rechtskurve und ich sehe diese verdammte Uhr 01:59:31 anzeigen. Und ich fange an zu rennen und ich renne mir die Seele aus dem Leib. Ich sprinte über das Ziel, denke noch kurz darüber nach mich zu übergeben und begreife erst jetzt: Ich sehe ja nur die Bruttozeit.....typisch ich.

 

 

 

Letztendlich kam ich bei (netto) 01:58:47 über die Zielmatte.

Sehr geil. Mein Onkel war glaube ich sogar 2 Minuten eher da.


Direkt hinter dem Ziel gab es die ersehnte Medaille und Verpflegung. Iso, Cola, Bier, Wassermelone, Banane und sicher einiges mehr. Mir war das Gedränge echt zu groß. Mit meinen 1,55 m sehe ich meist nur Rücken :)


Fazit: Super Strecke, tolle Stimmung, nette Helfer, super organisiert...es war sicher nicht meine letzte Teilnahme beim Regensburgmarathon.